Ich, die Mutter aller Bücher

Langsam blinzle ich meinen Wecker an. 6.15 Uhr – „wie ich diese drei Zahlen hasse“, denke ich mir. Ich stehe auf und stapfe in meinem rosaroten Bademantel die Treppe hinunter und biege wie ein Zombie, mit knallroten Augen in die Küche ein. Erstmal Kaffee kochen, denke ich. Höllische Rückenschmerzen quälen mich am heutigen Morgen. Ich lasse meine Gedanken schweifen und denke an das, woran ich immer denke, wenn der Stress mir einfach zu viel wird – Bücher. Aber dann kommt Johnny, mein kleiner Sohn, die Treppe herunter gerannt. Er flitzt zwei Runden um die Kochinsel und zerschlägt meine Gedankenwolke mit seiner lauten, fast grellen Stimme. „Mama, Mama, wir müssen los zur Schule“ ruft er.
Oh mein Gott ja, denke ich und tausche hektisch meinen Bademantel gegen meine Jacke.
Hastig fahren wir los.

kueche
Mama, Mama, wir müssen los zur Schule!

Eine halbe Stunde später bin ich endlich wieder zu Hause. Erschöpft und vom stechenden Rückenschmerz gestresst lasse ich mich in meinen gemütlichen Lesesessel fallen. „Lesen, das wäre es jetzt“, sage ich leise zu mir. Ich gebe mir einen Ruck, stehe auf und gehe in die obere Etage, zu meinem viel zu überfüllten Bücherregal im Schlafzimmer.
Nun stehe ich vor meinem Regal und staune über all die Bücher, die sich in den letzten 15 Jahren angesammelt haben und die seit dem Umschlagen der letzten Seite im Regal einstauben.
„Ich sollte wirklich mal ein paar Bücher verkaufen, um mehr Platz für neue zu schaffen“, denke ich mir und muss schmunzeln.
Gesagt getan. Ich setze mich auf einen Hocker und fange an alle Bücher zu sortieren.
Zwei Stunden und gefühlte dreitausend Bücher später, habe ich es endlich geschafft.
Neben mir türmt sich ein riesiger Berg an Büchern und ich weiß nicht wohin damit.
Da ich keine Ecke meines Hauses mit alten oder schon gelesenen Büchern vollstopfen möchte, werde ich wohl oder übel die vielen Bücher verkaufen.
Ich setze mich an den Computer und finde sofort die passenden Seiten, die mir dabei helfen.
Nach 2 Wochen werden hoffentlich alle Bücher verkauft sein. Ich muss wirklich sagen einfacher und bequemer geht es nicht.

Und zum Abschluss ein kleiner Tipp an alle, die genau so gerne lesen wie ich. Ab und zu sein Bücherregal auszumisten, hat den Vorteil, dass mehr Platz für neue Bücher ist.

Trotzen ist nicht streiten

streit-55Eines hat mir das Zusammenleben mit meinem Mann und meinen beiden Kindern gezeigt: Wenn es um den Familienfrieden geht, sind selbst achtjährige Grundschüler schon voll stimmberechtigt. Natürlich gibt es Unterschiede. Doch wenn das Miteinander mit meinen Dreien klappen soll, dann lautet die Devise notgedrungen: Wir sind ein Team und alle müssen gleichermaßen mithelfen, dass wir uns wohl fühlen. Doch halt! Haben Sie Kinder, die etwa zwei oder drei Jahre alt sind? Dann sieht die Sache anders aus, denn:

Kinder im Trotzalter leben in einem eigenen Universum und nach eigenen Regeln. Wenn sich ein Kind brüllend an der Supermarktkasse auf den Boden schmeißt, dann helfen Ihnen die klügsten Diskussionsmethoden nicht weiter. Mit einem Trotzkind können Sie nicht reden. Das können Sie nur aushalten, ruhig durchatmen und aufpassen, dass es während seiner Anfälle keinen Topf mit kochendem Wasser vom Herd zieht oder sonstwie Schaden nimmt. Bei akuten Trotzanfällen gilt: Abwarten und je nach Belieben Tee, Milchkaffee oder Ingwerschorle trinken. Sparen Sie sich Ihre wohlwollen Erziehungsansätze und klugen Argumente. Sie können gerade eh nichts machen. Glauben Sie mir, die Zeit arbeitet für Sie.

Die letzten drei Tage

Der Morgen war sonnig. Meine Söhne standen zur selben Zeit auf. Wie jeden Morgen wurde mein Großer von seinem Vater in die Schule gebracht. Der Kleine hatte an diesem Tag keine Lust, in den Kindergarten zu gehen. Er wollte lieber bei mir zu Hause bleiben. Als mein Mann von der Schule zurückkam, schlug ich ihm vor, mit Daniel in ein großes Möbelgeschäft zu fahren. Einfach nur, um herumzustöbern. Und auch er konnte alles stehen und liegen lassen, und so kam es, dass wir uns gegen halb zehn Uhr morgens auf die lange Fahrt machten. Er war sehr glücklich, an so einem gewöhnlichen Wochentag freizuhaben und allein mit seinen Eltern zu sein. Dort angekommen, wollte der Kleine zuerst in die Kinderspielecke.
Aber nach zehn Minuten hatte er genug von den bunten Bällen. Ich genoss es sehr, ihn bei mir zu haben. Wir drei schauten uns Kinderzimmer mit Hochbetten an. Mein Sohn zeigte uns Kisten mit Werkzeug. In der Kinderabteilung durfte er sich ein Kindermusikset mit Rassel, Trommel, Flöte und Triangel aussuchen. Musik liebte er sehr.
Danach gingen wir in einen  Lebensmittelladen in unmittelbarer Nähe. Brot, Schinkenwurst und Kinderüberraschungseier. Dinge, die ich hier manchmal sehr vermisse.
Mein Kleiner war im Paradies, denn er liebte dieselben Dinge wie ich. Er hatte seine Schokoladeneier sofort im Auto aufgegessen, denn er konnte Süßigkeiten nicht widerstehen. Das Spielzeug darin hob er für seinen großen Bruder auf.
Im Auto stellten wir den Oldie-Sender ein und fuhren mit lauter Musik und offenen Fenstern zurück, während mein Kleiner rasselte, Flöte und Triangel spielte. Als wir wieder zu Hause ankamen, musste mein Mann in eine Besprechung, und ich fuhr mit meinem Sohn in die Stadt.
Wir alle zusammen, ein großes Joghurteis mit Regenbogensoße – das süßeste und künstlichste, das es gibt, und genau das, was Kinder am meisten lieben. Dann holten wir zusammen meinen Großen ab. Um drei Uhr nachmittags machte ich schnell etwas zu essen.
Zum Zubettgehen las ich den beiden eine Gute-Nacht-Geschichte vor. Die Flöte legte mein Sohn unters Kopfkissen, damit er am nächsten Tag gleich nach dem Aufwachen weiterspielen konnte.

Freitag. Das gleiche Ritual wie jeden Morgen: Ich war schon um sechs Uhr wach und holte meinen versäumten Tag an E-Mails und Anrufen nach. Später ging ich mit meiner Freundin Rosa in die großen Outlets, um neue Klamotten zu kaufen. Danach trafen wir uns mit unserer dritten Freundin. Dann fuhr ich nach Hause, um meinen Großen von der Schule abholen zu können. Als wir nach Hause kamen, erwartete mich mein Kleiner schon mit der Flöte in der Hand. Ich musste ihm genauestens erzählen, was ich den Tag über gemacht hatte. Am Abend gingen mein Mann und ich noch in ein Restaurant, denn wir hatten etwas zu feiern.